Adrian Margelist, Creative Director Liebeskind Berlin: „Shit, they’re back!“

Tuesday, 02 February 2016
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liebeskind berlin

Adrian Margelist ist der neue Kreativkopf des deutschen Labels Liebeskind Berlin

Seit letztem Jahr steht das deutsche Mode- und Taschenlabel Liebeskind Berlin unter neuer kreativer Führung von Adrian Margelist. J’N’C hat den sympathischen Schweizer vor zwei Wochen auf dem beeindruckenden Liebeskind Stand auf der Premium in Berlin getroffen und mit ihm über die neue Zukunft des deutschen Labels gesprochen, die ein stückweit zurück zum Ursprung, aber auch in die weite Welt führt.

Adrian, wie geht es dir zwischen all dem Trubel hier auf eurem Stand?
Mir geht’s super. Ich bin zwar ein bisschen müde, aber hier ist es einfach sensationell. Natürlich fällt auch langsam die Last von meinen Schultern ab. Die harte Arbeit der letzten sechs Monate lässt sich an der starken Performance und dem sehr gut besuchten Stand da draußen erkennen. Jetzt versuchen wir den Vertrieb so gut wie möglich zu unterstützen, damit auch sie die neue Message an den Konsumenten tragen können.

Du bist seit dem 01. August 2015 Creative Director.
Ja, das ist unsere erste gemeinsame Kollektion für Liebeskind.

Hast du während des Schaffungsprozesses kurz inne gehalten und gesagt: „Da schlage ich eine neue Richtung ein, hier verändere ich dies und dort mache ich das anders?“
Für mich war es wichtig, durch die unternehmerischen Veränderungen im letzten Jahr, die Teams so schnell wie möglich zu stabilisieren und sie auch hinter mich zu kriegen, denn ohne Teams geht gar nichts. Auch die Rückbesinnung auf unsere DNA war mir sehr wichtig. Wir sind eine Heritage-Brand und genau darin liegt meine Stärke: Sich einer Marke, die bereits eine Herkunft und DNA besitzt, anzunehmen und zeitgemäß auf die nächste Schiene zu bringen. 

Und wie hast du das für Liebeskind umgesetzt?
Wir haben intern Schlagwörter geschaffen, um so schnell wie möglich das neue Verständnis der Marke in die Organisation durchzusetzen und Einfluss auf die Contemporary DNA zu nehmen. Wir haben auch Workshops gemacht, um Liebeskind, wie es einst war und wie der Kunde es offensichtlich gut fand, zeitgemäß weiterzuentwickeln.

Du sagtest: „Liebeskind, wie es einst war.“ Wie war es denn einst?
Ich sage dir, wie es ab jetzt sein wird: cool, urban, sympathisch, zeitgemäß. Das sind die vier Schlagwörter, die wir für uns definiert haben und die wir auch kommunizieren. Am Ende, kombiniert mit dem Look und Feel sowie mit den Produkten, wird relativ schnell klar, was wir mit diesen vier Wörtern meinen.

Gab es denn auf deinem bisherigen Liebeskind-Weg Schwierigkeiten, mit denen du nicht gerechnet hättest?
Es gab eine große Challenge: Wir haben uns letztes Jahr dazu entschieden, die gesamte Schuhproduktion von China nach Europa zu verlegen. Angesichts dessen, dass wir bereits sechs Wochen im Zeitplan zurücklagen, war dies ein gewagter Schritt. Am Ende haben wir aber dann doch so ziemlich alles auf den Punkt genau geschafft. Das Lookbook war allerdings wieder eine ganz andere Geschichte - ich sage nur Neon.

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Neon?
Ja, scheinbar ist es gar nicht so leicht, in Neon zu drucken. Aber ich wollte es unbedingt im Lookbook haben, daher kam es letztlich mit einem Tag Verspätung. Aber so etwas gehört dazu. Ich denke, dafür dass wir die erste neue Kollektion in einer komplett neuen Konstellation von Teams kreiert haben, und das mit wie gesagt mit sechs Wochen Rückstand, haben wir alle einen echt geilen Job gemacht und können jetzt nur noch stolz darauf sein und feiern, dass Liebeskind zurück ist.

Der perfekte Übergang, um über die Kollektion zu reden. Das Thema lautet ‚Power of Geisha‘. Wie kamst du darauf?
Ich arbeite immer in Themenwelten, das ist für mich ganz wichtig. So kreiere ich meine ‚cherry on the cakes‘, meine Editorial Pieces, meine Image Drivers und ganz unten ist dann natürlich die solide Kollektion. So sind meine Ideologie und meine Herangehensweise aufgebaut. Andere Designer lassen sich von Architektur oder von Fotos inspirieren. Ich schaffe mir klare Themenwelten. Gekoppelt mit unserer Mission ‚From Berlin to the World‘ - wir planen ganz klar die globale Expansion weiter voranzutreiben und sind da gerade sehr gut aufgestellt - ist dieses Länder/Nationen-Thema nicht nur cool, sondern auch praktisch. Es vereinfacht das Erzählen einer Geschichte mit Hilfe einer Kollektion.

Und was hat dich konkret an der Geisha fasziniert?
‚The power of Geisha‘ heißt bei uns ja auch ‚The Power of Woman‘. Für mich ist die starke Frau sehr wichtig. Wir wollen die Frau zelebrieren! Ich mag das weibliche Geschlecht und ihre Stärke. Die Geisha bringt diese Stärke sehr schön herüber.

Worin liegt die Stärke einer Frau?
Selbstbewusstsein. Eine selbstbewusste Frau ist eine starke Frau. Ich finde es extrem cool, dass sich die letzten 25 Jahre das Wort Emanzipation durchgesetzt hat und Frauen heute genauso etabliert sind, wie der Mann.

Fast…
Okay, aber ich bin der Letzte, der diese Entwicklung nicht unerstützt.

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Und wenn du deinen Blick über die Kollektion schweifen lässt, was wäre dein Lieblingsteil?
Die ganze Kollektion ist toll, aber das Flaggschiff hängt draußen an der großen Wand auf unserem Stand: die Nagano. Die zukünftige neue Signature-Bag von Liebeskind. Mein Hauptherz hängt ganz klar an ihr.

Du hast bereits sechs Monate erfolgreich hinter dich gebracht. Was steht die nächsten sechs Monate an?
Ziel ist es, ganz klar wieder Marktführer im Preis-Leistungs-Verhältnis zu sein. Dort kommt Liebeskind her. Wir haben sehr hart daran gearbeitet die Qualitäten massiv zu steigern, aber unser Hauptziel für die nächsten Monate ist es, wie eine ganzheitliche Brand zu agieren. From a label to a brand. Wir wollen wie eine Highbrand agieren und sind auch bereit dafür den Extrameter zu laufen, um Taschen zu kreieren, die nach 1.000 Euro aussehen, aber nur 399 Euro kosten.

Welcher Markt ist neben Deutschland der größte, bzw. wichtigste für euch?
Wir haben 28 Länderdestinationen, aber die USA sind unser Hauptexpansionsmarkt. Wir haben ja auch mittlerweile in Manhattan an der Lafayette Street einen Store und werden über die nächsten Jahre vermehrt über den Teich blicken. Asien ist ebenfalls ein sehr wichtiger Markt für uns. Das Schöne daran ist: Sie kamen auf uns zu! Es geht gerade ein Raunen durch die Industrie: „Shit, they’re back!“

So soll es sein…
Ja genau. Die sollen ein bisschen Angst haben.

Und was kommt nach Berlin?
Danach geht es ab in den Flieger in Richtung China.

Also keine Pause für Liebeskind.
Nein. Nach der Show ist vor der Show.

Vielen Dank für das Interview, Adrian.

Fotos: Liebeskind Berlin

 

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Tags: liebeskind berlin, adrian margelist, premium berlin
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POSTED by Cheryll Mühlen at 10:15
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