Ein gut gelaunter und sehr entspannter Michael Michalsky gab J'N'C einige Stunden vor seiner Fashion Show am 08. Juli im Berliner Tempodrom ein Interview.
Die kreative Headline Ihrer heutigen Fashionshow lautet ‚Tolerance‘. Sie widersprechen der Kanzlerin mit den Worten ‚Multikulti hat nicht versagt‘. Wie begründen Sie das?
„Multikulti hat nicht versagt. Ich kann dies durch die Erfahrungen, die ich jeden Tag mache und das Leben, das ich führe, begründen.
In meinem Freundeskreis gibt es viele Menschen, die unterschiedliche ethnische Hintergründe haben oder die andere Religionen praktizieren oder in anderen Religionen erzogen worden sind als die christliche, die ich kenne. Oder die eine andere sexuelle Orientierung als ich haben. Und ich empfinde die alle als Bereicherung. Und innerhalb dieser Menschen kommt es auch nicht wegen dieser Unterschiede zu Streitereien.
Es gibt sicherlich soziale Probleme in manchen Volksgruppen, aber die gibt es ja genauso in anderen Volksgruppen auch. Und soziale Probleme haben eher mit Bildung zu tun als damit, wo jemand geboren ist oder welchen Gott er anbetet oder ob er auf Mann oder Frau steht oder dazwischen ist, ob alt oder jung oder behindert ist.
Und das versuche ich natürlich aufzuzeigen, durch mein Casting und durch meine Kollektion. Natürlich ist die Kollektion immer noch Michalsky, und das ist auch tragbar und sehr modern und sehr edgy. Ich glaube, ich habe so drei Stufen aufgedreht, weil ich das alles ein bisschen schärfer und sharper haben wollte. Ich bin mal gespannt."
Sie haben als erster Designer das Tempodrom als dauerhafte Location gemietet. Werden Sie jetzt sesshaft?
„Nein, ich bin vor fünf Jahren nach Berlin gekommen und das ist nun meine zehnte Show. Am Anfang habe ich jede Saison eine neue Location gesucht, aber inzwischen hat das eine bestimmte Größe angenommen, d.h. man braucht eine bestimmte Anzahl an Plätzen. Und eigentlich war ich schon überall. Und da wo ich noch nicht war, waren andere Leute.
Ich wollte meine Mode immer anders präsentieren als eine klassische Laufstegshow, weil ich kein Couture Designer bin. Mode ist für mich Entertainment und Populärkultur, wie Musik oder Film. Und das Tolle an dieser Location ist, dass man sehr viel damit machen kann und dass sie eine tolle Anbindung hat"
Stichwort Mode und Musik. In einem Spex-Interview sagten Sie mal: "Wer keine Ahnung von Musik hat, hat keine Ahnung von Mode". Warum haben Sie dann die britische Newcomer Band Mirrors für Ihre Show ausgesucht?
„Weil ich glaube, dass das eine ganz tolle Band ist. Ich höre den ganzen Tag Musik und ich liege ja oft richtig mit Empfehlungen, die noch keiner kennt. Weil mich Musik begeistert, inspiriert und antreibt. Mir ist zum Beispiel immer sehr wichtig, welche Musik auf meiner Fashionshow läuft, ich bin sehr stark involviert in die Arbeit der DJs.
Und ich finde Mirrors sehr interessant, weil es eine junge Band ist, vier Jungs zwischen 20 und 25 Jahren, die sehen ein bisschen wie die jungen Kraftwerk aus. Sie machen elektronische Musik, so wie das früher Bands gemacht haben. Bands wie OMD, ein bisschen Duran Duran – trotzdem anders und neu. Ich könnte mir vorstellen, dass sehr viele Leute die richtig toll finden!“
Vielen Dank für das Gespräch!
Hier einige Impressionen von der Michael Michalsky StyleNite am 08. Juli 2011
65-jährige Modelikone Eveline Hall
Handicap-Model Mario Galla
Andreij Weinberg
Premiere der ersten "Lascana by Michalsky" Beachwear-Kollektion