Alle reden vom neu renovierten Maison des Champs Elysées, das diesen Sommer teilweise vom Antwerpener Avantgarde-Meister Martin Margiela gestaltet wurde. Wie fühlt man sich denn in dem Hotel? J’N’C schaute einmal vorbei.
Das Maison des Champs Elysées ist ein Haus von Tradition: Seit 1919 trifft sich in dem hôtel particulier der Alumni-Club der Pariser Kaderschmiede École Centrale des Arts et Manufactures, an der auch Ingenieur Gustav Eiffel studierte. Das 1874 erbaute Haus wird nun aber hauptsächlich als vier-Sterne-Hotel genutzt. Spontan würde man allerdings alles Andere als den kühlen Surrealismus Margielas erwarten.
Tritt man einmal durch den unscheinbaren Hauseingang, entführt einen das Interior Design sogleich in eine komplett andere Welt. 17 Suiten, das Restaurant und zwei Aufenthaltsräume durfte die Maison für die Maison gestalten. Der Gast wird immer wieder aufs Neue in die Irre geführt - durch Trompe l’oeil-effekte und Referenzen an die Vergänglichkeit, die uns innehalten und nachdenken lassen. Farbrechtecke, vielleicht eine Farbnuance heller als der Rest der Wand, suggerieren die Einstrahlung von Sonne, einen vorbeiziehenden Schatten, doch in Wirklichkeit ist der Himmel wolkenverhangen und der Schatten wird sich nicht bewegen. Leere, beleuchtete Bilderrahmen. Dicke weiße, ungebügelte Baumwollbezüge und Kontraste zwischen weiß und Schwarz.
Die Zimmer strahlen eine Mischung aus Bedrohlichkeit, Ruhe und Witz aus, die einen nicht mehr loslässt. Wer an Interior Design von Margiela Begeisterung gefasst hat, der kann in Paris zum Beispiel in der Boutique Arty Dandy vorbei schauen und Objekte der Linie „13“ erstehen.
