„Albert Sefranek war der Mann, der die Jeans nach Europa gebracht hat. Er war eine Unternehmerlegende, ohne die der Erfolg der Marke Mustang undenkbar wäre. Wir bedauern den Tod von Albert Sefranek sehr und werden, was er aufgebaut hat, auch in seinem Sinne weiterführen." Mit diesen Worten würdigte Geschäftsführer Dietmar Axt das Lebenswerk von Albert Sefranek. Der Gründer von „Mustang jeans" starb laut einer Mitteilung des Unternehmens im Alter von 93 Jahren im baden-württembergischen Künzelsau.
Albert Sefranek galt als eine der herausragenden deutschen Unternehmer-persönlichkeiten. Er engagierte sich in vielfacher Weise ehrenamtlich für Sport, Kultur und die heimische Wirtschaft. So war Albert Sefranek unter anderem Vizepräsident der Industrie und Handelskammer Heilbronn-Franken, Handelsrichter in Heilbronn und viele Jahre lang hoch geschätztes Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes der deutschen Bekleidungsindustrie.
Er engagierte sich im Kuratorium der Kulturstiftung Hohenlohe, im Hohenloher Kunstverein und im Rotary Club, wo ihm 1997 die Paul Harris Fellow Medaille verliehen wurde. Zudem war er Initiator der Interjeans sowie stellvertretender Fachbeiratsvorsitzender der KölnMesse.
Albert Sefranek hatte im September 1948 einen bahnbrechenden Handel eingefädelt: sechs Flaschen selbstgebrannter Hohenloher Schnaps gegen sechs „Original Amihosen". Diese wurden zur Schnittvorlage der ersten Jeans in ganz Europa. Sefranek glaubte an die Zukunft der Jeans und orderte hinter dem Rücken seiner strengen Schwiegermutter und damaligen Firmeninhaberin, Luise Hermann, 36.000 Meter Jeansstoff in den USA für damals mehr als 100.000 Mark.
Der Erfolg gab ihm recht: 1949 wurden die ersten 300 Blue Jeans außerhalb Amerikas, 1953 die ersten Cord- und Flachgewebejeans und 1961 schließlich auch die ersten Stretch-Jenas produziert. 1958 wird die Marke MUSTANG im Schutzregister eingetragen. Der Siegeszug der MUSTANG Jeans nimmt weit über Deutschland hinaus seinen Lauf.
1986 erhält Albert Sefranek aus der Hand des damaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg in Gold und 1990 die Staufermedaille.
Im März 1990 gab er die Hauptgeschäftsführung an seinen Sohn, Heiner, ab und erklärt im Mai 1995, anlässlich seines 75. Geburtstages und gleichzeitig seines 50. Arbeitsjubiläums seinen völligen Rückzug aus der Unternehmensleitung. Seither genoss der mit viel Humor ausgestattete Unternehmer seinen Ruhestand bei kulturellen Veranstaltungen und im Kreise seiner Familie und Freunde.
Einem Zeitungsreporter sagte der als „Mr. Jeans" bekannte Unternehmer kürzlich: „Das Rentenalter ist herrlich, ich muss keine Rücksicht mehr nehmen und trage keine Verantwortung mehr." Dennoch ist er bis zuletzt regelmäßig als geschätzter Ratgeber im Unternehmen in Künzelsau präsent gewesen. Autor: Dirk Neubauer
