Interview mit Paul & Joe Designerin Sophie Mechaly

Dienstag, 29. Juli 2014
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paul & joe

Paul & Joe Designerin Sophie Mechaly vor ihrer HerbstWinter 2014 Kollektion im Düsseldorfer Jades Store

Ein Hauch Retro, eine Prise Verspieltheit, etwas Leichtigkeit und jede Menge Pariser Coolness. Die erfolgreichen Zutaten des französischen Labels Paul & Joe stammen aus dem Kreativ-Kopf der Designerin Sophie Mechaly. Als J’N’C Sie vergangenen Freitag zum Interview traf, wird deutlich, weshalb Paul & Joe so viel Charme und Fröhlichkeit versprüht…  

Frau Mechaly, Paris ist eine der größten Modestädte der Welt. Wie viel von ihrer Heimatstadt, findet sich in ihren Designs wieder und worin liegt der Unterschied zwischen französischer und deutscher Mode?
Ich bin in Paris geboren, ging dort zur Schule und lebe bis heute die französische Kultur. Natürlich fließt das, was ich gelernt und gelebt habe in meine Kollektionen ein. Der Unterschied zu Deutschland liegt meiner Meinung nach in der Kultur, der Geschichte und der Erziehung. Jedes Land ist anders und daher auch die Mode.

Was wäre Ihrer Meinung eine typische Pariser Attitüde?
Paris ist einfach besonders und hat eine große Geschichte. Und obwohl sie keine allzu große Stadt ist, ist jeder Ort anders. In vielen Ecken warten kleine Überraschungen - sogar für mich - als Pariserin - ich entdecke immer wieder neue Orte.

Sie reisen gern. Wo ist Ihr Lieblings-Ort auf der Welt?
Paris! Ich kann reisen wohin ich will, aber zu Hause ist es dann doch immer am schönsten.

Glauben Sie, dass eine Stadt den Stil einer Frau beeinflusst?
Ja, aber wie ich bereits sagte, spielen das gesamte Umfeld, wie die Erziehung, die Menschen und die Erfahrungen eine große Rolle. Neben Kleidung beeinflusst demnach auch das eigene Verhalten den Stil einer Frau. Französische Frauen sind heutzutage etwas anders.

Inwiefern?
Sie mixen mehr, sind wagemutiger, exzentrischer und extravaganter. Im Grunde genommen sind sie nicht mehr so strikt, sondern cooler. Sie erlauben sich mehr Freiheit, was sie auch der Mode im Allgemeinen zu verdanken haben. Man kann aus diesem Pool an Trends seinen ganz eigenen Look kreieren, aber wie gesagt: Wie eine Frau sich verhält, wie sie redet und wie sie sich gibt, macht das Gesamtbild erst komplett.

Sie sagten einst: „Bei Paul & Joe geht es um Fröhlichkeit“. Wie transportieren Sie dieses Gefühl in ihr Label?
Durch die Vielseitigkeit meiner Kollektionen, aber vor allem auch durch die Farben und Prints.

Woher nehmen Sie die Ideen für die vielen Prints?
Aus verschiedenen Quellen, allen voran aus der Kindheit. Ich bin nie wirklich ganz erwachsen geworden, denn ich mag Märchen, Bücher oder alte Filme. All das ist in meinem Kopf vermischt. Wenn ich an einer Kollektion arbeite, dann kommen diese ,Kleine-Mädchen‘-Gedanken wieder hoch. Ich möchte den Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern und sie vielleicht selbst in die Vergangenheit schicken, aber auch gleichzeitig etwas sehr zeitgenössisches entwerfen. Die Prints stammen entweder aus meiner Erinnerung, von einem Film oder von einer Kunst-Ausstellung. Sie müssen nicht zwingend zusammen passen, sondern ich achte darauf, dass sich meine Prints eher voneinander unterscheiden. Ich nehme die Mode nicht allzu ernst, auch wenn es sich hierbei um ein Business handelt.

Worum geht es bei Ihrer Herbst/Winter 2014 Kollektion, die jetzt in den Stores erhältlich ist?
Diese Kollektion fokussiert sich besonders auf Blumenmuster kombiniert mit Camouflage-Prints und einem bunten Farbmix aus Pink, Grau und Olive  - für mich das neue Grau. Ich erzähle gern eine Geschichte; diese handelt von einer Frau im Wald, die ein wunderschönes Haus findet. Es erinnert mich an alte Geschichten und hat etwas Mystisches.

Die Paul & Joe Kundinnen reichen von jung bis alt. War das Ihre Intention?
Nein, eigentlich nicht. Mein Plan war es, Kleidung zu entwerfen, die ich selbst gerne tragen würde. Ich wollte Mode designen, die leicht zu tragen und leicht zu verstehen ist, aber dennoch etwas Besonderes hat.

19 Jahre Paul & Joe. Ist es für Sie vergleichbar mit einem erwachsenen Kind?
Ja! Vor allem, weil Paul und Joe die Namen meiner Söhne sind. Es ist wichtig, sich um seine Kinder, seine Familie zu kümmern. Mein Label ist mein drittes Kind.

Was ist Ihr Geheimnis, das Paul & Joe so erfolgreich macht?
Ich frage mich zuallererst: Wie würde ich es tragen? Es ist sehr wichtig für mich, Kleidung zu entwerfen, die die Leute behalten und zwei oder fünf Jahre später noch tragen.

Zeitlose Mode?
Exakt.

Wie würden Sie Ihren persönlichen Stil beschreiben?
Ich trage gerne  Blusen oder Hemden und liebe es, Prints zu mixen. Früher habe ich oft High Heels getragen, aber seit ein paar Monaten greife ich immer öfter zu flachen Schuhen - einfach, weil sie bequemer sind.

Und was gefällt Ihnen an Ihrem Job am besten?
Die Stoffe auszuwählen. Wenn ich die Samples von den Webereien aus Italien erhalte, dann öffne ich ganz aufgeregt die Box, um zu sehen wie es geworden ist.

Wenn es nicht die Mode gewesen wäre, welchen Beruf würden Sie stattdessen ausüben?
Ich wäre Journalistin geworden. Mir gefällt es, mit Menschen zu reden, sie zu beobachten und Dinge mit ihnen zu teilen.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Tags: paul & joe, sophie albou
Interviews
POSTED by Cheryll Mühlen at 15:55
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