Gulden Ince Haskoy, Asst. General Manager for Sales & Marketing: „Es gibt keine halben Sachen in Bezug auf Nachhaltigkeit.”

Donnerstag, 03. November 2016
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bossa denim pv
Gulden Ince Haskoy

1951 gegründet, zählt der türkische Denimhersteller Bossa zu den erfahrensten und fortschrittlichsten Big Playern im Jeansbusiness. Wir sprachen mit Gulden Ince Haskoy, Asst. General Manager for Sales & Marketing bei Bossa auf der Denim Première Vision über die neuesten Entwicklungen und der Hingabe zur Nachhaltigkeit.

Was gibt es Neues bei Euch?
Wir stellen vier wichtige Projekte vor: unsere Kollaboration mit BCI Cotton Initiative Organization, SaveBlue, Dye Art und Sustan.

Nachhaltigkeit ist heutzutage ein unausweichliches Thema und Bossa widmet sich dem seit Jahren leidenschaftlich. Worauf bauen die vier Projekte denn genau auf?
Das wichtigste ist unsere Kollaboration mit BCI Cotton. Wir sind der este Jeansproduzent, der das Versprechen abgelegt hat, bis zum Jahr 2018 ganze 90 Prozent unseres Baumwollbedarfs von BCI zu beziehen, davon zehn Prozent aus Organic Cotton. Folglich werden wir in unseren Fabriken bis 2018 auf herkömmliche Baumwolle verzichten. Viele Unternehmen verwenden nur eine gewisse Menge an nachhaltiger Baumwolle, um von ihren Kunden höhere Preise verlangen zu können. Wir glauben aber, dass Nachhaltigkeit kein Marketing-Werkzeug, sondern ein Statement sein sollte. Es zeigt, wo man als Unternehmen steht. Das ist unsere Strategie und wir nehmen die zusätzlichen Kosten auf uns, ohne mit unserem Kunden darüber zu verhandeln.

Was muss sich demnach in der Industrie noch alles ändern?
Im Jahr 2006 haben wir unsere Re-set Kollektion lanciert, unabhängig von unserer saisonalen Kollektion. Seitdem entwickelt sich Re-set immer weiter: ob durch den Bedarf an Organic oder BCI Cotton, den Gebrauch von natürlichen Chemikalien und Färbemitteln oder dem Erfolg, zu 100 Prozent recycelte Jeans herzustellen; alles trägt einen großen Teil zur nachhaltigen Jeansproduktion bei. Wir wissen, wie wichtig es ist, zu verringern, wiederzuverwenden und zu recyceln, um die Bedürfnisse zukünftiger Generationen nicht zu gefährden. Mit diesem Vorhaben im Hinterkopf, kann man nur eine ganzheitliche Sichtweise haben. Es gibt keine halben Sachen in Bezug auf Nachhaltigkeit. Und unser größter Einsatz ist Baumwolle, weshalb wir uns dazu entschlossen haben, mit nachhaltiger Baumwolle anzufangen. 

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Wie heißen die anderen Projekte und was ist ihr Ziel?

Unser zweites Projekt, SaveBlue, widmet sich zum Beispiel dem Wasserverbrauch. Immerhin wird die Modeindustrie als einer der größten Wasserkonsumenten der Welt gehandelt. Und auch, wenn es viele Bemühungen gibt, den Bedarf an Wasser zu reduzieren, so reicht es noch lange nicht aus. Aber mit unserer SaveBlue Denim spart Bossa 23 Liter auf einen Meter gefärbten Jeansstoff.
Projekt Nummer drei ist Dye Art: Dafür verwenden wir ausschließlich ökologische Färbeprozesse, die ebenfalls den Verbrauch von Wasser reduzieren. Es ist quasi das SaveBlue des Nicht-Indigos.
Und letztlich Projekt vier: Sustans ist die neue Generation der elastischen Hauptfaser aus DuPont Sorona PTT Polymer mit Bio-Zutaten, anstelle von Petrochemikalien, wodurch Petroleum und fossile Brennstoffe gespart werden. Die Sustans-Stoffe haben einen komfortablen Stretch und herausragende Rücksprungkraft sowie einen angenehmen Touch & Feel. Und: Sollte die Sustans-Hose irgendwann weggeworfen werden, baut sie sich nach drei Jahren vollständig ab.

Wird es denn eines Tages eine zu 100 Prozent nachhaltige Modewelt geben oder ist das utopisches Wunschdenken?
Die Antwort liegt letztlich beim Endkonsumenten. Ich bin aber, was die Zukunft angeht, noch sehr optimistisch. Die Menschen möchten mehr über die Herkunft der Stoffe wissen. Woher kommen sie? Wie wurden sie hergestellt? Daher hoffe ich, dass es vielmehr eine Frage des Wann als des Ob ist.

Welche Jeans-Trends werden die nächsten Saisons überleben, welche werden verschwinden?
Die Leute bevorzugen zunehmend komfortable Jeans mit Funktionalität. Trotzdem glaube ich, dass Unisex-Kollektionen sehr gut angenommen werden, da die neue Generation sich nicht vorschreiben lässt, was sie wie tragen sollten. Alle Geschlechter können sich die gleichen Sachen teilen, wo sie doch schließlich schon das Leben, die Emotionen und Erinnerungen teilen. Das ist aber vielmehr ein Umdenken, als ein Trend.

Vielen Dank für das Interview.

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Tags: bossa, denim première vision, gulden ince haskoy
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POSTED by Cheryll Mühlen at 16:12
Zuletzt aktualisiert am d.m.y  

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