Foto: Sven Marquardt
Patrick Mohrs Shows sind weniger Modenschau als vielmehr Geschichten. Diese Saison erfindet sich das 'Enfant terrible' der deutschen Modewelt wieder ein Stück weit neu und setzt auf der Mercedes-Benz-Fashion Week ein Statement für die Menschlichkeit.
Seine Designs sind unisex, seine Materialien luxuriös, aber nicht verschwenderisch. Dem deutschen Designer Patrick Mohr geht es um das Gemeinsame in Allen. In seiner neuen Kollektion wird das u.a. durch die Kooperation mit der Modeschule ESMOD sichtbar. Dort betreute er in den vergangenen Monaten 22 Studenten und gab ihnen als Schirmheer die Möglichkeit, ihre Vision in seine Entwürfe einfließen zu lassen - 16 der besten Designs bilden den Kern der Human Kollektion.
Für seine Shows greift der Designer gerne auf ungewöhnliche Models zurück. Diese Saison soll ein normales Gesellschaftsbild reflektiert werden. Heißt auf „Mohr": Soziale Randgruppen sind ebenso eingebunden wie Fashion-Models. So finden sich beispielsweise der vom Down Syndrom betroffene Bobby Brederlow, Transgender Balian Buschbaum und die im Rollstuhl sitzende Nina Wortmann gemeinsam mit den Topmodels Katrin Thormann und Franzi Mueller in der
Show wieder. Keine Effekthascherei, sondern vielmehr eine reguläre Welt ohne die Scheuklappen der Modestandards. Dazu gehört auch die begehrte Front Row: Ein Seating wird es nicht geben.
Patrick Mohr bleibt sich treu. Geometrische Formen finden sich stets wieder, der ehemalige Beruf des Designers als Tischler blitzt durch die Verwendung von Holzelementen immer wieder auf. Die Farben der Kollektion reichen von Weiß- bis zu Schwarztönen, ergänzt mit Zitronengelb und Aubergine. Erstmals findet sich auch Unterwäsche in den neuen Entwürfen, gezeigt werden Boxerbriefs in vier verschiedenen Varianten. Die neuen Fotografien des Berliners Sven Marquardt, auch bekannt als härtester Türsteher Deutschlands, bilden den Rahmen der Show. Er lichtet die Kollektion aus seinem ganz eigenen Blickwinkel ab, die entstehenden Werke werden großformatig zur Show gezeigt, worauf sich Designer Patrick Mohr besonders freut: „Sven ist einzigartig, ebenso seine Bilder, die auf den ersten Blick absurd, grotesk oder abseits der Norm stehend wirken – und doch bei weiterer Betrachtung eine zweite, reiche Ebene voller Ästhetik, Gefühl und Nahbarkeit offenbaren."
