Meet and Greet mit Karl Lagerfeld auf der lit.cologne

Dienstag, 20. März 2012
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lagerfeldundsvea
Da ist sie endlich, seine geliebte Cola light! J'N'C-Redakteurin Svea Jörgens traf Karl Lagerfeld im Schauspielhaus Köln

„Wenn wir jetzt schnell gehen, können wir ihn vielleicht noch treffen", flüstert mein Freund Thomas. Der ganze Saal ist noch von lautem Klatschen erfüllt und das Licht nach wie vor gedimmt. Karl Lagerfeld kam an diesem Abend zu spät, dafür ging er umso pünktlicher. Das jährliche Literaturfestival lit.cologne hatte am 16.März den Großmeister der Mode zum intellektuellen Gespräch mit Elke Heidenreich geladen. Die 1.500 Karten waren schneller vergriffen als seine kürzlich erschienene günstige Kollektion für das amerikanische Kaufhaus Macy's.

Ich gebe zu, obwohl großer Fan, dass ich von dem ganzen Rummel um King Karl nicht allzu viel mitbekommen hatte. Noch vor ein paar Stunden stand das prestigeträchtige Aushängeschild der diesjährigen lit.cologne auf der Kippe: Elke Heidenreich, die eigentlich durch den Abend führen sollte, hatte sich kurz vorher einen Kommentar über Lagerfelds Alter erlaubt: „Ich kann verstehen, dass er stets diese Handschuhe trägt. An den Händen erkennt man ja bekanntlich das wahre Alter." Es war überhaupt nicht böse gemeint, doch beim Thema Alter versteht der Modeschöpfer keinen Spaß.

Wie auch beim Thema Cola light: Aufgrund der großen Verspätung wurde die obligatorische Flasche am Rednerpult gegen eine neue, eisgekühlte Coke Zero ausgetauscht. Doch ganz anders als mit dem Austausch von Elke Heidenreich gegen Literaturkritiker Roger Willemsen war der Designer damit gar nicht zufrieden: „Ich bin doch keine Null!" Nein, das ist er wirklich nicht, und obwohl ich kein einziges von ihm designtes Teil besitze, bewundere ich ihn doch sehr, und als mir mein Freund zuflüsterte, wollte ich natürlich sofort und jetzt schnell gehen.

Thomas ist Kostümbildner am Schauspielhaus Köln und kennt sich daher bestens in den Katakomben des riesigen Theaters aus. Schnellen Schrittes schlängeln wir uns durch die engen Gänge. Da ist er! Umringt von einer Horde ,Men in Black' steht da der kleine, dürre Mann und überstrahlt mit seiner Aura doch alle, die ihn um ihn herumscharwenzeln. Unter ihnen Thomas und ich. Wir schieben uns am wie immer hervorragend gestylten Lagerfeld vorbei und dürfen kurz seinen herrlichen Duft schnuppern. Jawohl, Karl riecht himmlisch! Ein kurzer, nickender, wissender Blick zwischen Thomas und mir, dann sagt er: „Comme des Garcons." Und ich: „Dior Homme." Wie auch immer, wir einigen uns darauf, dass es auf keinen Fall Chanel sein kann, dann stößt mich Thomas in die Seite: „So, jetzt sprich ihn an, du bist hier die Modejournalistin!" Es ist nicht so, als hätte ich mich vorher nicht um einen Interviewtermin mit dem Couturier bemüht, allerdings vergebens. Direkt nach der Show wolle der Designer mit dem Privatjet zurück nach Paris. Also: Keine Zeit, keine Interviews. Ja, ich weiß, ich hätte ihn ansprechen sollen, aber dieser gepuderte, sonnenbebrillte Halbgott in Schwarz jagt einem doch einiges an Respekt und Ehrfurcht ein.

Schließlich ist es mein bezaubernder Begleiter, der sich traut: „Herr Lagerfeld, darf ich mich kurz vorstellen, mein Name ist Thomas Rodehuth, und ich bin Kostümbildner hier am Schauspielhaus. Dürften wir uns vielleicht mit Ihnen fotografieren lassen?" Meine Güte, er hat ihn tatsächlich gefragt, denke ich, damit ist Karl nie im Leben einverstanden. Überraschenderweise ist er „hocherfreut" und „ja, aber bitte schnell", dürfen wir ein Foto mit ihm machen. Fix bringen wir uns in Position. Neben Thomas, der eine überraschende Ähnlichkeit mit seiner Muse Baptiste hat, scheint er sich sichtlich wohl zu fühlen, dann stelle ich mich neben ihn, und sein Blick verzieht sich zu der bekannten gelangweilt, lässigen, leicht arroganten Miene. Verdammt, ich hätte keine offenen Schuhe tragen sollen, denke ich noch kurz, dann blitzt es auch schon aus Richtung einer der Assistenten entgegen. Ein kurzer Check des Displays, ja, wir sehen ebenso gut aus wie man neben Karl nur aussehen kann: Augen offen, Lächeln, keine fiese Grimasse im Gesicht. Das reicht. Wir bedanken uns noch höflich, dann schweben wir davon. Wow, ist das gerade wirklich passiert? Haben wir ein Foto mit Karl Lagerfeld? Ein erneuter Displaycheck: Ja, wir haben!

Zugegeben, Lagerfelds Assistent ist ein nicht annähernd so guter Fotograf wie der Meister selbst, aber meine Mutter hat nun etwas, das sie sich an den Kühlschrank heften kann.

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Tags: karl lagerfeld, lit.cologne
Kultur & Veranstaltungen
POSTED by Svea Jörgens at 16:07
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