Wie ein Kind in einer schwebenden Netzlandschaft herum klettern, binnen Sekunden vom Zwerg zum Riesen mutieren oder durch einen 3D-Rasterartigen Raum schreiten. Interaktive Kunst mit spielerischem Ansatz hatte der Kamerahersteller Olympus mit der ‚OM-D Photography Playground' Ausstellung in den Berliner Opernwerkstätten versprochen. Wir waren vor Ort und von der 'experimentellen Spielwiese' schwer angetan.
Da ist zunächst die beeindruckende Location nahe des Nordbahnhofs. Das imposante Gebäude mit der Aufschrift ‚Werkstätten der Staatstheater' atmet aus jeder Mauerpore Geschichte. 1939 bis 1941 wurden die zentralen Theaterwerkstätten gebaut - auch Albert Speer war daran beteiligt. Unter der Hoffläche befand sich ein OP- und Entbindungsbunker für die Charité. Zwischenzeitlich als Lazarett genutzt, hatte der Komplex den Krieg überlebt. In der DDR wurden in den meterhohen Fabriketagen wieder Bühnenbilder gebaut, davon zeugen hier und da Reste verblichener Lenin-Plakate.
Beeindruckend sind auch die Arbeiten der zwölf internationalen Künstler, die sich mit dem einzigartigen Gebäude auseinandergesetzt haben. Wie die Installation des Schweizer Künstlers Zimoun, der oben im Dachloft einen riesigen Quader aus Kartons zusammensetzte. Im Inneren sorgen unzählige von präparierten Gleichstrommotoren bewegte Korkbälle für einen akustischen Tropenregen. Einen anderen Ansatz verfolgt der in Berlin lebende Künstler Julian Charrière. Seine Installation erinnert an eine Miniatur-Tundra-Landschaft, wie sie in den Weiten Islands zu finden ist. Dabei handelt es sich um aktive Schimmel- und Bakterienkulturen, die von dem Künstler in den Opernwerkstätten gesammelt wurden.
Zum Konzept des OM-D Photography Playgrounds gehört auch der kostenlose Verleih der neuen Olympus Systemkamera OM-D. Besucher können damit eigene Perspektiven und Wahrnehmungsformen ausloten. Überall stehen freundliche Helfer und geben Tipps zur Kamerabenutzung sowie zum Fotografieren generell. Und tatsächlich wirken die zarten UV-Gespinste der koreanischen Künstlerin Jeongmoon Choi unterschiedlich – je nachdem ob die warmen oder kalte Farbtemperatur-Einstellung in der Kamera gewählt wurde. Sehr praktisch: Die Auswirkungen manueller Anpassungen sowie durch Art-Filter erzeugte Bildmanipulationen können direkt überprüft werden. Für die Laserinstallationen oder auch fürs Light-Painting eignet sich die Live-bulb-Funktion, bei der das Live-View-Bild während der Langzeit-Aufnahme kontinuierlich aktualisiert wird, so dass der Anwender das Ergebnis einschätzen und die Belichtungszeit entsprechend anpassen kann.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 24. Mai in der Zinnowitzer Strasse 9. Unbedingt hingehen!
Alle Fotos: Magdalena Piotrowski, fotografiert mit der Olympus OM-D
Opernwerkstätten
Shan Blume – OT_L_Space_01
Jeongmoon Choi – Drawing in Space
Julian Charrière - Undefined Horizons
Starstyling - settings
Detail SPEECH Tchoban & Kuznetsov – towninbox
SPEECH Tchoban & Kuznetsov – towninbox
Numen / For use – NET Berlin
Opernwerkstätten: Dachloft
Opernwerkstätten: Detail
Opernwerkstätten: Detail
Opernwerkstätten: Ausblick auf Chausseestrasse