Berlin, Gendarmenmarkt. Wie aus dem Nichts strömen plötzlich Massen von Menschen – ganz in weiß gekleidet – auf den Platz. Im Gepäck: Tische, Stühle, Tischdecken, Speis und Trank. Wer zum Kreis der Eingeweihten gehört – geladen werden ehemalige Teilnehmer und ihre Freunde – bekam über eine geschlossene Facebook-Gruppe kurz vor dem Start am Samstagabend um 19 Uhr Hinweise zur Location. Schnell war klar: Das diesjährige Dîner en Blanc wird am Gendarmenmarkt stattfinden.
Neugierig stehen japanische Touristen an den Rändern und schießen fleißig Fotos vom weißen Menschenmeer. Andere Passanten fragen nach: „Ist das eine Art Picknick?“. Könnte man so sagen. Der Ursprung des Dîner en Blanc liegt in Paris, wo ein eingeweihter Kreis zu einem öffentlichen Picknick zusammenkam. 2010 holte ein Student die Veranstaltung nach Berlin. Die Atmosphäre ist jedes Mal ausgelassen, aber gesittet. Vielleicht liegt dies an der friedlichen Ausstrahlung der (Nicht-) Farbe Weiß. Man fühlt sich wie unter Freunden, trifft sich, plaudert mit dem Nachbartisch oder tanzt zur Live-Musik. Nach Ausklang des Flashmobs um 23 Uhr wird so brav abgebaut, dass man gar nicht vermuten würde, es habe je eine derartige Zusammenkunft stattgefunden.