CHIC 2014 International Hall / Foto: PR
Zaijian, Auf Wiedersehen, Beijing! Nihao Shanghai! Die größte Textilmesse Asiens CHIC verlässt Peking und zieht 2015 nach Shanghai um. Dort wird sie einen Tag kürzer und kommt eine Woche eher als bisher: 18. bis 20. März 2015. Das hat der Macher der CHIC, Chen Dapeng, Executive Vice President der China National Garment Association, am Freitag (28.3.) angekündigt.
Mit dem Termin lehnen sich die CHIC-Organisatoren an eine weitere große internationale Messe an. Parallel findet im neuen, Ende 2014 zu eröffnenden Shanghai Exhibition Center die Intertextile statt – organisiert von der Frankfurt Messe. Zum Preis einer Asienreise können Fashion Professionals künftig also zwei große Messen besuchen. Einzige Voraussetzung: genug Kondition. Denn beide Messen werden zusammen 200.000 Quadratmeter Ausstellung haben, genug Platz also, um die neuen Laufschuhe auszuprobieren.
Dapengs Schachzug ist beinahe überfällig. Denn in Peking machte nicht bloß der Smog Ausstellern und Besuchern der Chic das Atmen schwer. Pekings neues Messegelände wirkt nicht mehr taufrisch. Es liegt ein bis anderthalb Taxistunden vom Stadtzentrum entfernt. Die klassische Sortierung nach HAKA, DOB, Kidsware, Pelz/Lederwaren, Accessoires, soll beim Wechsel gleich mit verändert werden. Er könne sich ein Messelayout vorstellen, das verschiedene Lifestyles zeige, sagte Dapeng.
Auch für die Messeorganisation kündigte er Veränderungen an: Es werde nicht nur der Standort gewechselt. Vielmehr müsse sich die Chic nach über 20 erfolgreichen Jahren an die Gegebenheiten in einem sich immer rascher verändernden Textilmarkt anpassen. Genannt wurde die wachsende Bedeutung des Online-Handels mit Mode. Laut Dapeng seien die nun geplanten Schritte mit führenden Ausstellern abgesprochen und von Ihnen befürwortet worden.
Auch für die Chic Young blood im Oktober zeichnen sich gravierende Veränderungen ab, so Dapeng. Darüber sei aber nicht entschieden worden. Nach seinen Worten ist es denkbar, die CHIC Young Blood in eine der ultramodernen Einkaufsmalls Pekings zu verlegen. Bei der CHIC Young Blood handele es sich weniger um eine B-to-B-Messe als vielmehr um eine Promotionveranstaltung. Deshalb wolle man jungen Marken die Gelegenheit zu geben, noch enger bei ihren Kunden zu sein. Bisher stellt die Chic Young Blood in Pekings Art District aus.
Die Runderneuerung der CHIC wurde im Rahmen der diesjährigen CHIC-Ausgabe angekündigt, die nach Meinung vieler Beobachter deutlich weniger als 100.000 Besucher an den vier Messetagen haben wird. Manche Aussteller schätzten den Besucherrückgang auf 30 Prozent. Der Zuschauerschwund wurde auf Nachfrage von Chen Dapeng ausdrücklich verneint. Allein am ersten Tag seien 40.000 Besucher gezählt worden, am zweiten Tag 30.000 Besucher und zur Hälfte des dritten Tages 15.000 Besucher. Er gehe deshalb von stabilen bis nur leicht sinkenden Besucherzahlen aus.
Allerdings habe die Textilindustrie China drei schwere Jahre durchmachen müssen. Dies sei sichtbar unter anderem an den mittlerweile einstelligen Zuwachsraten. Dapeng nannte einen Wert von 5 bis 6 Prozent Plus pro Jahr. Aufgrund dessen hätten zahlreiche Unternehmen die Standgröße auf der CHIC reduziert.
Thomas Rasch vom Industrieverband GermanFashion begrüßte in einer ersten Reaktion die Entscheidung der CHIC-Organisatoren zum Standortwechsel. Durch den Termin parallel zur Intertextile werde die Messe für internationale Besucher noch interessanter. Autor: Dirk Neubauer
