Urban Outfitters: Interview mit Storedesigner Steve Briars

Wednesday, 27 November 2013
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Creative Director Steve Briars macht es sich im neuen Kölner Store gemütlich

Vergangenen Donnerstag feierte Urban Outfitters die langersehnte Eröffnung auf der Breite Straße in der Kölner Innenstadt. J‘N‘C traf sich vor Ort mit Creative Director Steve Briars kurz vor dem offiziellen Opening und sprach mit ihm über Inspiration, der Freude am Demolieren und den Traum von Olympia.

Woher nimmst du deine Inspiration, wenn du etwas kreierst?

Die Inspiration kommt instinktiv vom Gebäude. Der Style von Urban Outfitters besteht darin, ein Gebäude zu finden, von dem wir sicher sein können, dass es ein interessanter Ort für uns ist. Das Erste was wir dann tun: Zerstören. Das macht viel Spaß. Wir ziehen alles bis auf den Grundriss herunter, um sehen zu können, womit wir in Zukunft arbeiten. Besonders in diesem Store haben wir viel der originalen Architektur wiederentdeckt. Wenn man den Grundriss vor sich sieht, sieht man auch die Handarbeit, die dahinter steckt. Und genau daran orientiert sich der kreative rote Faden, der sich bis zu dem Ergebnis zieht, das wir heute sehen. Wir wissen das Gebäude zu schätzen und sind nicht einfach eine weiße Box, wie H&M oder Zara - wir versuchen den Charakter einzufangen.

Stichwort Charakter: Als international agierende Kette baut Urban Outfitters auf einem hohen Wiederekennungwert auf. Versucht ihr trotzdem den lokalen Spirit einzufangen?

Nun, die Wandmalereien in diesem Store sind von Ricardo Cavolo. Er ist ein spanischer Künstler der erst vor kurzem von Madrid nach England zog. Gleich kommen aber noch einige lokale Künstler, die dann hier im Store einige Tische und Wände künstlerisch bearbeiten. Auf diese Weise binden wir den Standort mit ein. Das ist der Vorteil, wenn man lokale Künstler, oder wie wir sie nennen ,Display Artists‘, einbindet: Sie haben ein ganzes Netzwerk an anderen Künstlern, die dann wiederum hierher kommen. Aber auch unser Design-Team besteht aus verschiedenen Künstlern Europas und in jedem Store erschaffen sie etwas Neues vor Ort - eine Art Workshop mit viel Handarbeit.

Was ist dein Lieblings-Part, wenn du einen Store designst?

Die Entdeckung. Als wir das Gebäude das erste Mal sah, stieg in mir die Vorfreude. Ich fange an, mir alles vorzustellen. Dann setze ich mich hin und wir diskutieren über die Umsetzung. Am Computer werden dann die ersten Entwürfe gefertigt. Noch wissen wir aber nicht, was sich hinter den Wänden oder unter dem Fußboden verbirgt. Sobald wir es wissen, entscheiden wir, was bleibt und was nicht. Gibt das Gebäude viel Interessanteres her, als ursprünglich erwartet, verändert sich natürlich der Original-Entwurf vom Computer.

Wie streng ist der Zeitplan kurz vor der offiziellen Eröffnung? Steigt der Puls oder bleibt er verhältnismäßig ruhig?

Es gibt immer einen kleinen Moment, in dem es etwas knapp wird. (lacht) Aber die Übergabe des Teams an Urban Retailers fand dieses Mal acht Tage vor der Eröffnung statt und wir versuchen einen Tag vor der offiziellen Eröffnung mit allem fertig zu sein.

Was unterscheidet Urban Outfitters von anderen Stores?

Kreativität. Viele reden von ihr, aber meiner Meinung nach, setzen nur wenige sie auch tatsächlich um. Zum Beispiel machen wir viele Dinge, die andere Stores versuchen zu vermeiden. Wie zum Beispiel die Couch, auf der wir sitzen. Sie nimmt sehr viel Platz weg. Das ist eher ungewöhnlich für den Einzelhandel. Aber wir sehen die Menschen als Individuen und weniger als Konsumenten. Ein grundlegender Gedanke in diesem Unternehmen.

Vintage spielt bei Urban Outfitters eine große Rolle. Was macht die Faszination von Vintage aus?

Wenn wir zurück zum Anfang von Urban Outfitters gehen, einem kleinen Store in der Nähe von Philadelphia Anfang der 70er Jahre, dann haben wir einen Ort mit zusammengewürfelten Möbeln, Second-Hand-Kleidern - einen Vintage-Store, wenn man so will. Und 34 Jahre später haben wir den gleichen Spirit mit diesem temporären Feeling. Ein großer Vintage-Store, der nicht nur Kleidung, sondern einen Lifestyle verkauft.

Gibt es etwas, das dich vor der Eröffnung nervös macht?

Ja. Entsprechen wir den Erwartungen? Haben wir die richtigen Entscheidungen getroffen, damit diese amerikanische Brand von den Kölnern angenommen wird?

Habt ihr denn jemals negative Kritik erhalten?

Nein, eigentlich nicht.

Was wärest du geworden, wenn nicht Store-Designer?

Oh, das weiß ich nicht. Was wäre ich geworden? (überlegt) Ich wäre gerne ein olympischer Schwimmer geworden, aber ich glaube, ich habe nicht den Körperbau dafür. (lacht)

Was steht nach Köln für dich an?

Meinen nächsten Termin habe ich beim Friseur und dann werde ich ein paar Emails abarbeiten müssen. Ich freue mich aber auf eine Woche Büroarbeit, wenn ich ehrlich bin. Und die Woche darauf gehe ich zur ,Art Basel‘ nach Miami. Das wird cool. Also: Haare schneiden, vielleicht noch eine Runde schwimmen gehen, Emails, Büro, Miami und dann Weihnachten.

Das klingt doch nach einem guten Plan. Vielen Dank für das Interview.

 

Urban Outfitters in Köln auf der Breite Straße 118-120

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Ricardo Cavolos Wandmalerei in der ersten Etage

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Tags: urban outfitters, steve briars, interview
Interviews
POSTED by Cheryll Mühlen at 15:56
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