Stephan Tielemann, Gründer & CEO Fashioncheque: „Wir wollen das Geld wieder zurück in die Mode führen.“

Monday, 11 April 2016
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fashioncheque
Geschenkgutscheine boomen. Der Grund: Kreativitätslosigkeit wird plötzlich vom praktischen Nutzgedanken ersetzt. Das Problem nach dem idealen Geschenk ist schnell gelöst, der Beschenkte im jeden Fall glücklich. Oder? Die Gefahr, einen Gutschein vom falschen Geschäft zu holen, besteht schließlich nach wie vor. Mit Fashioncheque soll das aber so gut wie der Vergangenheit angehören. Denn die händlerübergreifenden Geschenkgutscheine der niederländischen Firma sind eher universell als individuell und sollen der Modebranche wieder zu mehr Umsatz verhelfen. Wie, das verrät uns Stephan Tielemann, Gründer und CEO von Fashioncheque, im Interview.

Herr Tielemann, seit wann gibt es Fashioncheque nun schon in Deutschland?
Seit dem 21. Oktober 2015.

Und was sind die Vorteile von Fashioncheque?
Fashioncheque ist sozusagen eine Open-Look-Karte, d.h., wenn Sie sie geschenkt bekommen, können Sie sich selbst aussuchen, wofür Sie den Gutschein einlösen wollen. Es ist zwar schon vorgegeben sie im Fashionbereich einzusetzen, aber man wird nicht gezwungen, in einen bestimmten Laden zu gehen und nur dort den Gutschein einzulösen. Man kann damit bei Karstadt, Hunkemöller, Kaufhof oder vielen anderen angeschlossenen Händlern einkaufen.

Aber in den Niederlanden gibt es Fashioncheque schon länger…
Ja, seit 2008. Wir haben dort mittlerweile einen Bekanntheitsgrad von 80 Prozent erreicht - also den Status einer A-Brand.

Und wie sieht nun die Strategie für Deutschland aus?
Wir haben Ende des Jahres ein wenig Werbung geschaltet, um erstmal zu kommunizieren, dass wir überhaupt da sind, aber wir stehen in Deutschland gerade erst am Anfang. Wir haben in Holland viele Joint-Promotions mit zahlreichen großen Marken gemacht - von Disney bis Coca Cola. Diese Schiene wollen wir auch in Deutschland fahren. Der Vorteil liegt nämlich darin, dass Fashioncheque durch diese Joint-Promotions überhaupt erstmal in den Markt reinkommt. Wir arbeiten viel am B2B-Geschäft und dazu schalten wir neue Werbung - ob im TV, Radio oder in Print.

Wie stehen Sie zum Online- und Stationärem Handel?
Ich habe meine Erfahrungen natürlich auf dem holländischen Markt gesammelt und ich weiß nicht, ob sich das mit der Situation in Deutschland deckt, aber was sich die Modehändler bisher erzählt haben ist, dass der Wettbewerb von anderen Branchen gegenüber der Mode viel größer ist als der untereinander. Man kann das eigentlich sehr gut beobachten. Die Menschen geben immer mehr Geld für nicht modische Produkte aus. Und das hat nicht zwingend etwas mit dem Onlinehandel zu tun, sondern damit, dass es z.B. Billigflieger gibt, mit denen man für 15 Euro durch Europa fliegen kann oder nehmen wir die Gastronomie: Als ich noch ein Kind war, und ich bin mittlerweile auch schon 51 Jahre alt, ging man einmal im Jahr aushäusig essen; heute isst man regelmäßig in Restaurants. iPhones sind ebenfalls ein gutes Beispiel: Die Leute stehen draußen Schlange, übernachten im Schlafsack auf der Straße und geben ein Vermögen dafür aus. Unterm Strich heißt das, dass die Endkunden ihr Geld für Sachen ausgeben, die es vor vielleicht 20 Jahren so in der Form noch nicht gab. Diese Verschiebung hat die Modewelt viel stärker beeinträchtig, als es der Onlinehandel getan hat.

Und welche Rolle spielt nun Fashioncheque in dieser Verschiebung?
Wir wollen, zusammen mit unseren Partner-Händlern, ein Teil des Geldes, das für Geschenke ausgegeben wird, wieder zurück in die Mode führen - und zwar in einem größeren Rahmen. Individuelle Gutscheinkarten, sprich ausschließlich für ein bestimmtes Modehaus verwendbar, haben gegenüber anderen Branchen einen viel zu geringen Einfluss. Verschenkt man aber einen Fashioncheque Gutschein, dann bleibt einfach mehr Auswahl, wo man den Gutschein einlösen möchte.

Wie viele Filialen nehmen denn mittlerweile deutschlandweit teil?
Mittlerweile sind es tausende. Aber insgesamt, in Deutschland, Holland, Schweiz und Belgien, sind das fast 30.000 Stores.

Kann ich denn einen in Deutschland gekauften Fashioncheque Gutschein auch international einlösen?
Ja, das können Sie - auch online.

Welche Konditionen werden dem Handel geboten?
Händler wollen, dass alles immer alles ganz schnell passiert. Das verstehe ich auch, aber das wichtigste ist, dass wir den Händlern die Gutscheine umsonst anbieten. Sie zahlen also nichts; es sei denn, jemand löst den Gutschein bei ihnen ein. Dann zahlen die Modehändler an uns fünf Prozent von dem Betrag, mit dem ein Fashioncheque Gutschein abgerechnet wird.

Was raten Sie denn den ‚wartenden‘ Modehändlern?
Dass sie Geduld haben müssen. Fashioncheque kann nur groß werden, wenn viele Händler mitmachen.

Wie lautet denn nach rund einem halben Ihre erste Bilanz?
Wir haben in Deutschland das geschafft, was wir in Holland erst nach drei Jahren erreicht haben. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass wir alles schon vornherein entwickelt haben; die Prozesse, das Netzwerk, das Ganze war und ist ein fertiges System. Aber Deutschland ist im Vergleich zu Holland ein sehr viel größerer Markt. Wir müssen also noch viel mehr tun, um unsere Ziele zu erreichen. Vielleicht werden wir fünf bis sechs Jahre mit dem Aufbau in Deutschland beschäftigt sein, bis wir bei den Kunden eine Art ‚Automatismus‘ entwickelt haben, nicht immer nur Blumen oder eine Flasche Wein, sondern einen Fashioncheque zu verschenken.

Welche Länder stehen denn noch auf Ihrer To-Do-Liste?
Demnächst kommt noch Österreich hinzu, ich bin derzeit mit Spanien in Verhandlungen und wir planen Fashioncheque auch in England zu lancieren.

Vielen Dank für das Interview.

 

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Tags: fashioncheque, stephan tielemann, handel
Interviews
POSTED by Cheryll Mühlen at 13:53
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