Fotos: Imaxtree
…und am Ende fand ein fröhliches Sit-in statt. Zugegeben, das Ende an den Anfang zu stellen, mag etwas einfallslos sein, doch genau dieser ungewöhnliche Abschluss einer Fashionshow, bringt den Spirit der Dries van Noten Spring/Summer 2015 Kollektion auf den Punkt.
Eine bunte und doch schwere Kollektion für den poetischen Edel-Hippie 2.0 mit exzentrischer Attitüde. Hinter dieser verspielten ‚Happiness‘ steckt allerdings ein melancholischer Gedanke: Denn Sir John Everett Millais Werk ‚Ophelia‘ findet sich bereits ein zweites Mal in diesen Modewochen als Inspirationsquelle wieder (Pringle of Scotlands Massimo Nicosia wurde auch von dieser tragischen Muse geküsst). ‚Ophelia‘ handelt von der gleichnamigen Figur aus Shakespeares Tragödie ‚Hamlet‘ und zeigt, wie sie in einem Fluss treibt, kurz bevor sie ertrinkt.
Angelehnt an das Gemälde wurde der gesamte Catwalk in eine wie von Pinselstrichen geschaffene Mooslandschaft verwandelt und machte aus der Show eine fantasievolle Mittsommernachtstraum-Szenerie. Fließende Bewegungen, metallisch-glänzende Stoffe und transparente Einblicke wirken verträumt und dank satter Regenbogen-Off-Shades in Streifen-Anordnung dennoch rebellisch.
Dries van Noten spielt mit Texturen, Layerings, Gewichten und Farbspielen und vermischt abermals feminine mit maskulinen Schnitten: ob Mantel, Tunika, Kimono oder Bandeautop; die Silhouette bleibt fern, aber zart. Und was auf den ersten Blick wie Brokat oder Wildseide wirkt, ist in Wahrheit in einem Stück gewebter Jacquard.
Eine Kollektion, die mystisch, transzendent und schwer anmutet und doch für die relaxte, exotische Bohemian-Grand Dame wie gemacht scheint. Van Noten präsentiert nicht nur das Schöne, das Ästhetische; er schafft es auch, Träumerei mit Realität in einen Kontext zu setzen.
Fotos: Imaxtree
