Spätestens seit seinem Sieg beim Woolmark Award 2013, sollte wirklich jeder Modebegeisterte den Belgier Christian Wijnants auf dem Schirm haben. Nicht nur, weil er es wie wenige andere versteht, Mode mit einem gewissen sozialkritischen Twist zu entwerfen, sondern weil diese dabei auch noch hervorragend aussieht. So hat er sich diesmal vom fotografischen Werk Jackie Nickersons inspirieren lassen, die die arbeitende Bevölkerung auf afrikanischen Plantagen und Feldern abbildet.
Die auf den Bildern der Serie ‚Terrain’ dargestellten Farmarbeiter verweigern dem Betrachter den Blick in ihre Gesichter, indem sie sich hinter Objekten wie Plastikkisten, Folie, Draht, oder Tabakpflanzen verstecken.
Dadurch entsteht der Eindruck, dass die jeweilgen Dinge, die diese Arbeiter gerade tragen, gleichbedeutend würden mit ihrer Identität - eine Doppeldeutigkeit, die erst im Spannungsfeld mit der Überschussgesellschaft der Betrachter und Kunstkonsumenten ihre volle Tragweite entfaltet.
Indem nun Wijnants diese Fotografien modisch aufgreift, stellt er nicht nur die für uns mittlerweile selbstverständliche Verschmelzung von materiellen Gütern und dem menschlichen Dasein in Frage, wie sie insbesondere die Mode zelebriert, sondern auch die wirtschaftliche Ausbeutung des afrikanischen Kontinents.
Gezeigt wurde diese handwerklich wie konzeptuell großartig umgesetzte Herbst/Winter Kollektion 2015/16 vergangene Woche im Palais de Tokyo vor 400 geladenen Gästen.
Weitere Informationen:
www.christianwijnants.com
www.jackienickerson.com