Nach acht Jahren wechselt CEO Angela Ahrendts vom britischen Traditionshaus Burberry zu Apple in die USA. Die 53-jährige Amerikanerin wird dort „Senior Vice President of Retail and Online Stores". Die Position wurde eigens für Ahrendts geschaffen.
„Ich bin begeistert, dass Angela in unser Team kommt", sagte Apple-Chef Tim Cook, „sie hat in ihrer Karriere bewiesen, dass sie eine außergewöhnliche Führungskraft ist." Ahrendts wird ab Mitte 2014 für Apple arbeiten und direkt an Tim Cook berichten.
Apple wirbt damit binnen weniger Monate den zweiten Spitzenmanager aus der Modebranche ab. Im Juli wechselte der Chef des Pariser Hauses Yves Saint Laurent zum Konzern. Paul Deneve solle Sonderaufgaben im Auftrag von Cook übernehmen, hieß es. Gerüchteweise das erste Produkt: eine Apple-Uhr.
Ahrendts hinterlässt Burberry in guter Form: Unter ihrer Führung gelang es dem Modehaus, sein altbackenes Image abzulegen. Vor allem in Asien wachsen die Umsätze, Burberry-Mäntel und Taschen verkaufen sich gut.
Am Dienstag präsentierte das 157 Jahre alte Unternehmen erneut gute Zahlen: So wuchsen die Umsätze im ersten Halbjahr 2013 um 14 Prozent auf 1,03 Milliarden Pfund (1,21 Milliarden Euro), die Zahl der Läden nahm um 13 Prozent zu. In Asien, Europa und dem Nahen Osten legten die Umsätze zweistellig zu.
Mit einer neuen Kosmetiklinie will Burberry nun weitere Geschäftsfelder erschließen. Das wird vor allem die Aufgabe von Christopher Bailey, dem bisherigen Kreativchef von Burberry. Er wird Angela Ahrendts Nachfolger, behält aber seinen Titel als Chief Creative Officer. Bailey ist seit 2001 bei Burberry, er hat knapp sechs Jahre mit Ahrendts zusammen gearbeitet.
Sie soll ihn in den kommenden Monaten in seine neue Rolle einarbeiten. „Ich fühle mich sehr geehrt", sagte Bailey, „dass ich gefragt worden bin, Vorstandsvorsitzender in der Firma zu werden, die mir so viel bedeutet." Es sei ein Privileg, dass er gleichzeitig Kreativdirektor bleiben dürfe, schließlich seien Kreativität und Innovation der Schlüssel zum Erfolg.
„Ich bin sehr zuversichtlich, dass Christopher Burberry zu neuen Höhen führen wird", sagte Angela Ahrendts. „Burberry ist heute nicht mehr nur eine großartige Marke, sondern ein großartiges Unternehmen." Autor: Dirk Neubauer
